Klimagase vermeiden – EUA-Zertifikatehandel in Europa
Das europäische Emissionshandelssystem EU-ETS (European Union – Emission Trading System) stellt den Rahmen für die Zuteilung und den Handel von Treibhausgas-Emissionsrechten in den 27 EU-Staaten sowie Liechtenstein, Island und Norwegen. Mittlere bis große Unternehmen sind verpflichtet, jedes Jahr für die von ihnen verursachten Treibhausgasemissionen eine entsprechende Menge an Emissionsrechten, sogenannten EUAs (European Union Allowances), zu erwerben und zu entwerten. Zum Anfang einer EU-ETS-Handelsperiode verteilen die Staaten über nationale Zuteilungspläne eine durch die EU vorgegebene Menge an EUAs an Unternehmen in ihrem Lande. Alle darüber hinaus benötigten EUAs müssen die Unternehmen selbst am freien Markt beschaffen. Ein einzelnes EUA-Zertifikat entspricht dem Recht, eine Tonne CO2 – oder eine äquivalente Menge eines anderen Treibhausgases – auszustoßen, und hat laut der EU-Verordnung 2216/2004 Artikel 61 ab dem Jahre 2013 eine unbegrenzte Gültigkeit – bis zu seiner Entwertung, natürlich.
CO2 Emisionsrechte Performance 5 Jahre: +921,25%
Die Ziele der Europäischen Union sind klar: Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen (THG) um 55% abnehmen, Vergleichsjahr ist 1990. Es gibt verschiedene nationale Maßnahmen, um dieser Zahl näher zu kommen. Ein länderübergreifender klimapolitischer Hebel ist der europäische Emissionshandel (European Emission Trading System = EU ETS). Das Prinzip ist Folgendes: Für jede Tonne des Klimagases Kohlendioxid, die in die Atmosphäre gelangt, muss in bestimmten wirtschaftlichen Sektoren ein Verschmutzungsrecht in Form eines Zertifikats gekauft werden.
Das klingt nach einem guten Lenkungsinstrument. Denn der Preis für die Zertifikate schlägt sich über alle Bereiche nieder, bis hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Der Gedanke, dass Unternehmen Möglichkeiten zu CO2-Reduktionen nutzen würden, um das Geld für die Zertifikate zu sparen, klingt ebenfalls logisch.
Das EU-ETS basiert auf dem sogenannten „Cap & Trade“ – Prinzip
Die EU legt eine Obergrenze (Cap) fest, bis zu dessen Höhe CO2 emittiert werden darf. Für jede Tonne CO2, die ein Unternehmen emittiert, muss es eine Emissionsberechtigung, ein sog. EUA (European Union Allowance) vorweisen können. Ein EUA berechtigt demnach zum Ausstoß von einer Tonne CO2 in die Atmosphäre.
Die Menge an EUA, die von der EU ausgegeben wird, richtet sich nach der Höhe des Caps. Somit wird das Emissionsziel über die Vergabemenge von vornherein festgelegt. Je niedriger das Cap, also je weniger EUA im Umlauf sind, desto höher ist erstens der Wert, der einem EUA beigemessen wird und zweitens der Anreiz in klimaschonende, also CO2-ärmere Technologie zu investieren.
EUA sind handelbar, d.h. der Preis der Zertifikate ergibt sich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Für Unternehmen mit geringen CO2-Vermeidungskosten bietet es sich unter Umständen an, überschüssige EUA am Markt zu verkaufen. Unternehmen hingegen, deren Kosten zur Vermeidung einer Tonne CO2 den Preis eines EUA übersteigen, können am Markt Zertifikate nachkaufen. Auf diese Weise wird genau dort CO2 eingespart, wo es aus volkswirtschaftlicher Sicht zu den geringsten Kosten möglich ist.
Wir lenken mit! Wir verknappen das Angebot der Emisionszertifikate indem wir selbige einfach wegschließen, und üben so Druck auf die Verschmutzer aus in regenerative Energien zu investieren. Denn nur was zu teuer ist, wird in der Wirtschaft vermieden.
CO2-Abscheidung und Speicherung
Auch eine stark zunehmende Nutzung regenerativer Energien und Energieeffizienzsteigerung auf der Erzeugungs- und Verbrauchsseite kann die fossile Energieerzeugung erst mittel- oder langfristig ablösen. Wie lange große Wachstumsländer (z. B. die Volksrepublik China und Indien) und Schwellenländer für diesen Umstieg brauchen werden, bleibt abzuwarten. Die dauerhafte Einlagerung (Endlagerung) des Kohlenstoffdioxids ist eine fiktive Möglichkeit, die ansonsten zu erwartende steigende Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen zu reduzieren.
Die Menschheit muss Milliarden Tonnen CO2 wieder einfangen
CO2 auffangen und einspeichern muss die Menschheit in jedem Fall, zusätzlich zu den Einsparungen und der Reduktion. Es gibt kein Entweder-oder. Die Verringerung der Emissionen ist von entscheidender Bedeutung, aber sie reicht nicht aus.“
In allen Szenarien sind Technologien, die CO2 abscheiden, wieder nutzen oder einlagern, eingepreist, selbst in jenen des Weltklimarates. Am 2030 müssen es Millionen Tonnen pro Jahr sein, ab 2050 Milliarden Tonnen.
Der überwiegende Teil der Klimawissenschaft hält CCS für unvermeidlich, um etwa Treibhausgase in Entwicklungsländern beispielsweise aus Kohlekraftwerken abzuscheiden.
Die Internationale Energieagentur (IEA) kommt auf gut zehn Gigatonnen ab dem Jahr 2070, vor allem, indem man Kraftwerke und Industrieanlagen nachrüstet, um CO2 direkt aus der Luft zu filtern. Aber auch in Kombination mit Bioenergie. Hierbei werden CO2-speichernde Pflanzenbiomassen angebaut und danach verbrannt, wobei das CO2 direkt wieder eingefangen wird.
„Die Kohlenstoffentfernung ist erforderlich, um Emissionen im gesamten Energiesystem auszugleichen, deren Reduzierung technisch schwierig oder unerschwinglich ist“, so die IEA. „Sie kann auch dazu beitragen, Emissionen außerhalb des Energiesektors auszugleichen, falls dort keine Fortschritte erzielt werden.“
Allein sechs Prozent der jährlich verursachten knapp 37 Gigatonnen CO2 (Stand 2021), so der Befund, müssen durch CCS und CCU reduziert werden, weitere 14 Prozent in Kombination mit Bioenergie, das so genannte BECCS (Bioenergy with Carbon Capture & Storage).
All diese Verfahren haben derzeit noch einen Haken. Sie sind noch nicht im industriellen Maßstab erprobt, sie sind energieintensiv und noch sehr teuer. Es geht also darum, die Kosten zu senken, was aber viele Jahre dauern wird – und viele Projekte anzuschieben, damit man die Technologie optimieren kann.
Hier machen wir mit und beschleunigen mit unserem Beitrag die notwendigen technischen Entwicklungen.